Meine Gedanken zu... Shades of Grey
Eigentlich passt es nicht ganz in die Themen, die ich hier auf dem Blog behandle: es ist weder ein Kinder- und Jugendbuch ( großer Gott, nein) und auch kein Fantasywerk. Trotzdem muss ich dazu ein, zwei Worte verlieren, deshalb mache ich hier eine kleine Ausnahme. Ich warne jetzt schon einmal, es könnten Spoiler vorkommen, auch wenn ich mich bemühe sie zu vermeiden.
Meine Meinung zu Shades of Grey... schwierig. Ich habe es aus dem Grund gelesen, aus dem es vermutlich die große Mehrheit der Leser es gelesen haben: ich wollte mitreden. Gott sei dank konnte ich es mir von einer Freundin ausleihen, ich weiß nicht ob ich es mir, trotz meines Willens es zu lesen, gekauft hätte. Aber so konnte ich alle drei Teile lesen und muss doch wirklich mal meine Meinung dazu kund tun.
Zu aller erst: Es ist kein objektiv gutes Buch. Es ist weder gut geschrieben, noch hat es eine außergewöhnlich neue Handlung oder Charaktere die einen umhauen. Das Buch lebt von seinem Skandal und Mund zu Mund Propaganda ( obwohl ich mir von Leuten die in dem Bereich verkehren auch hab sagen lassen, dass es wohl sehr überzogen und an einigen Stellen auch falsch dargestellt wird. Nun gut, ich bin kein Fachmann und für mich ist es generell auch nichts) Wobei ich im dritten Teil die ein oder andere Stelle hatte wo ich wirklich da saß und dachte: "Das ist doch mal ne wirklich schöne Formulierung"
Im ersten Teil waren mir die ganzen Sexszenen einfach too much. Ich lese auch schonmal Bücher, in denen es nicht gerade zimperlich zu geht, aber das war mir einfach quantitativ zu viel. Klar, es ist ein Erotikroman, aber mensch... ist das körperlich überhaupt möglich? Ich meine, Ana ist zu Beginn der Geschichte noch Jungfrau ( auch genial. Reaktion Christian: "Das beheben wir".... ähm geht klar...) aber wenn man die Zeitspanne der Handlung von Teil eins und zwei nimmt und mit den Sexszenen rechnet... dann müssen die es bis zu sieben Mal am Tag miteinander getrieben haben. Klar man ist frisch verliebt ( oder auch nicht xD wie auch immer man es nennen kann) aber echt jetzt? Nein war mir deutlich zu viel und ich muss gestehen, dass ich die Szenen irgendwann überflogen habe. Ich meine sie gehen zur Dusche und treiben es auf dem Weg dorthin schon, dann in der Dusche, dann nach der Dusche und dann nochmal im Bett und so weiter? Hallo? Im zweiten Teil wurde es besser und im dritten Teil wirklich erträglich. An manchen Stellen hatte ich wirklich das Gefühl "Okay, die Stellen hätte ich aber anders geschrieben" weil es wirklich derart holprig war, dass ich das Gefühl hatte, das da kein Lektor drübergeschaut haben kann. Dann aber wieder Stellen, wo ich wirklich dachte "Okay, sehr schön geschrieben." Wirklich ein Hin und Her wie ich es noch nie zuvor in einem Buch hatte. Und man muss wirklich sagen, dass sie sich von Buch zu Buch verbessert hat. Wo ich im ersten Teil noch zu kämpfen hatte
Ana und Christian... es ist nichts neues. Verschüchtertes Studentenmäuschen trifft auf geheimnisvollen Wirtschaftsmogul... wie das wohl ausgehen mag...? Aber ich muss sagen, ich mochte die beiden. Im ersten Teil habe ich mehr als einmal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Ana ist sowas von sprunghaft und naiv und Christian war mir einfach viel zu klichee-böse. Außerdem ist mir die ganze Zeit der Gedanke im Kopf herumgespukt "Okay ich hätte schon längst mal zurückgeschlagen und wenn auch nur aus Reflex". Im zweiten Teil, als man dann mehr über Christians Vergangenheit herausgefunden hat wurde es besser und im dritten Teil mochte ich beide richtig gerne und habe über den ein oder anderen Stolperer, oder die ein oder andere Übertreibung gerne hinweggesehen. Ich mag diese minimalistische Liebesgeschichte zwischen den Zeilen, mal ganz überspitzt ausgedrückt. Worüber ich aber nur schwer hinwegsehen konnte war Anas "Innere Göttin" und ihr "Unterbewusstsein" die ständig missbilligend die Nase rümpften, im Kreis getanzt oder von einem Buch aufgeschaut haben. Bei jeder dieser Formulierungen war ich im Inbegriff das Buch an die Wand zu werfen ( lieber nicht, ist nicht meines). Ich weiß auch nicht warum mich das derart genervt hat.
Was mich aber doch ganz schön... ich kann nicht wirklich sagen genervt oder gestört hat, war, dass ich überall Twilight gesehen habe. Immerhin war Shades ganz zu Beginn eine Twilight Fanfiction und leider merkt man das doch ganz stark. Sei es nun in Christians Familienkonstellaton ( wobei jede Person mich an einen der Cullens erinnert hat), sei es nun Ana, oder ihre Mutter+ Stiefvater und deren Hang zum Heiraten, oder ihren Vater, der gerne angeln geht... könnte ich noch weit fortführen. Ich weiß nicht, wie es ist wenn man es nicht weiß, aber ich habe es doch ganz stark gemerkt. Shades hat auch so das ein oder andere Element, das man normalerweise in Fanfictions findet. So erinnert mich Ana leider oftmals an eine Mary Sue ( vor allem im dritten Kitschteil) und teilweise ist doch sehr dick aufgetragen, was das Friede-Freude-Eierkuchen angeht. Aber ich mag ja Kitsch, so ist es nicht. Nur findet man diese Art von Kitsch, wie es hier vorzufinden ist in dem Maße nur in Fanfictions.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Bücher sehr gerne gelesen habe, trotz einiger Schwächen. Das kann daran liegen, dass ich Christian und Ana nach einer Zeit doch echt gerne mochte und Bücher für mich immer sehr von ihren Charakteren getragen werden. Ich mochte die beiden und auch die Interaktion zwischen ihnen, was mich durch die Handlung getragen und dazu beigetragen hat, dass ich die Bücher ziemlich schnell runtergelesen habe.
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