Judith Schalansky - Der Hals der Giraffe
erschienen bei: Suhrkamp
Erscheinung: 12. September 2011
Einband: Hardcover
21,90€
ISBN: 9783518421772
"Anpassung ist alles, weiß Inge Lohmark. Schließlich unterrichtet sie seit mehr als dreißig Jahren Biologie. Daß ihre Schule in vier Jahren geschlossen werden soll, ist nicht zu ändern – in der schrumpfenden Kreisstadt im vorpommerschen Hinterland fehlt es an Kindern. Lohmarks Mann, der zu DDR-Zeiten Kühe besamt hat, züchtet nun Strauße, ihre Tochter Claudia ist vor Jahren in die USA gegangen und hat nicht vor, Kinder in die Welt zu setzen. Alle verweigern sich dem Lauf der Natur, den Inge Lohmark tagtäglich im Unterricht beschwört. Als sie Gefühle für eine Schülerin der 9. Klasse entwickelt, die über die übliche Haßliebe für die Jugend hinausgehen, gerät ihr biologistisches Weltbild ins Wanken. Mit immer absonderlicheren Einfällen versucht sie zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Nach dem gefeierten »Atlas der abgelegenen Inseln« schreibt Judith Schalansky einen Roman. Darin kämpft eine Biologielehrerin für die Einhaltung der Naturgesetze, verrenkt sich den Hals nach unerreichbaren Früchten und fällt am Ende vom Glauben an Gott Darwin ab. Schauplatz der Geschichte ist eine der irrwitzigsten Anstalten dieser Welt: die Schule."
Wenn Dr. Ellis Grey aus der Serie Greys Anatomy eine Biologie-Lehrerin wäre, gekrönt mit einer Prise Sherlock, dann hätten wir die Protagonistin aus "Der Hals der Giraffe". Das habe ich zumindest gedachtm während ich dieses Buch gelesen habe. Im Ernst, ich habe noch nie ein Buch gelesen, bei der ich einen Charakter so sympathisch fand. Nein, nett ist Inge Lohmark nicht. Ich würd es eher als interessant bezeichnen. Aber ich mag so verquere Köpfe.
Das Buch trägt den Untertitel "Bildungsroman" und das kann ich, nachdem ich das Buch zugeschlagen habe auch abnicken. Ich fühle mich durchaus gebildet. Ich glaube ich habe wirklich noch nie so viel aus einem Roman mitgenommen, was unnützes Wissen und Angeber-Knowledge anbetrifft. Die wichtigsten Fragen des Lebens, aufbereitet von einer Biologielehrerin... naja nicht ganz. Aber man muss immer wieder über die kleinen Infos schmunzeln, die man sich herausziehen kann, wie über den Unterschied zwischen Männern und Frauen. Begleitet wird das ganze von wunderschönen Zeichnungen, die ich über alle Maßen gefeiert habe (ich liebe es, wenn ein Buch schön aufgemacht ist)
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die große Frage um das Anpassen und Aussterben, wie es uns schon Charles Darwin gelehrt hat. Damit muss nun auch Inge Lohmark sich auseinandersetzen und verstehen, wo sie hingehört und wie sie sein will. Eine grandiose Satire mit einer tief schwarzen Protagonistin, die aber auch zum Nachdenken anregt
Insgesamt:
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