Andreas Steinhöfel - Die Mitte der Welt
Andreas Steinhöfel - Die Mitte der Welt
erschienen bei CARLSEN
Ersteerscheinung: 1998
Einband: Taschenbuch
8,95€ [DE] | 9,20€ [AT]
ISBN: 978-3-551-58197-6
Die Mitte der Welt - Das ist für den siebzehnjährigen Phil Visible - der schillernde Ort seiner Kindheit, das verwunschen wirkende Haus mit seinen geheimen Ecken und Winkeln. Hier lebt er zusammen mit seiner Zwillingsschwester Dianne und seiner Mutter Glass und erzählt seine Geschichte. Und die ist alles andere als einfach. Schon die Umstände ihrer Geburt kann man nicht als gewöhnlich bezeichnen und auch Glass ist nicht das, was man sich unter einer typischen Mutter vorstellt. Phil muss lernen sich selbst zu finden, in einer Welt die von "den kleinen Leuten" beherrscht wird und die auf ihn und seine sonderbare Familie herabsehen. Und dann ist da auch noch der geheimnisvolle Nicholas auf den Phil ein Auge geworfen hat.
Ein kurzes Wort zur Ausgabe: Es gibt außer der Taschenbuchausgabe für 8,95€ noch eine Sonderausgabe von 2011 im Taschenbuchformat, die 5,95€ kostet und eine Hardcover-Ausgabe von 2008, die 12,90€ kommt.
Andreas Steinhöfel hat in seinem Entwicklungsroman "Die Mitte der Welt" ein Werk geschaffen, dass nicht zu Unrecht ein Bestseller wurde. 1998 erschienen, wurde es noch im gleichen Jahr zum Buch des Monats April der ZEIT und Jugendbuch des Monats Mai der deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur. Bereits 1999 wurde es für den Deutschen Literaturpreis in der Kategorie Jugendbuch nominiert und gewann den Buxtehuder Bullen als bestes Jugendbuch des Jahres. Für seine gesamte Arbeit im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur wurde Andreas Steinhöfel 2009 der Erich-Kästner-Preis für Literatur verliehen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Phil erzählt, der immer wieder in Rückblenden an Orte seiner Vergangenheit zurückkehrt. An diese Art der Sprünge muss man sich als Leser erst einmal einfinden, aber das ging bei mir sehr schnell und danach war der rote Faden immer zu erkennen. Andreas Steinhöfel hat es hier geschafft das Netz der Erinnerungen so zu spinnen, dass es stets einen Grund gibt, warum Phil Ereignisse an bestimmten Stellen erzählt. Das Buch startet mit Glass' Reise aus Amerika in ihre neue Heimat und der Geburt der Zwillinge und geht dann nahtlos in Phils Schilderungen seiner Kindheit über. Von Anfang an schafft es die Geschichte den Leser zu packen, wobei sie in der Mitte irgendwann nicht ganz den Zug halten kann, der dann aber wieder auftaucht und sich bis zum Ende hält.
"In der Mitte der Welt" lebt von seinen Charakteren. Jeder von ihnen ist einzigartig, mit seinen Ecken und Kanten, Marotten und Gewohnheiten. Nicht nur mit Phil, seiner Schwester Dianne oder Glass fiebert man mit. Nein, da wären auch noch die eigenartige Annie mit den roten Schuhen, die nichts lieber tut als Kirschlikör zu trinken, oder Tereza die lesbische Arbeitgeberin seiner Mutter. Aber auch seine beste Freundin Kat, selbst der zuerst eigenbrötlerisch erscheinende Nicholas schließt man sehr schnell ins Herz.
Sehr spannend fand ich auch zu erfahren, dass Andreas Steinhöfel seine Geschichte sehr auf die griechische Mythologie aufgebaut hat. Unter anderem finden wir in der Figur der Glass die Sage der Latonia wieder, die auf der Insel Delos Zuflucht findet. Wenn man delos aus dem griechischen übersetzt, hat man sichtbar, zu Englisch: Visible. So Kleinigkeiten finde ich sehr spannend und man findet sie in "Die Mitte der Welt" zu Hauf.
Die Geschichte thematisiert das Thema Homosexualität ohne mit dem Schild darauf zu zeigen oder ein Coming-Out-Roman zu sein und das war es was mir an der "Mitte der Welt" so gut gefallen hat. Andreas Steinhöfel drängt es nicht in den Vordergrund und nimmt seinen Charakteren dadurch die Luft zum Atmen, sondern lässt es zu dem werden, was es ist: Etwas völlig natürliches.
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Mehr Infors zu "Die Mitte der Welt findet ihr hier oder auf der Webside von CARLSEN
Gesamtwertung
Aufmachung/ Cover
Sprache/ Handwerk
Originalität der Idee
Lesefluss/ Handlung
Charaktere
Preis/ Leistung
Gesamt
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