Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Grey

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Originaltitel: The Picture of Dorian Gray

Ersterscheinung: 1890

Literaturepoche: Viktorianisches Zeitalter


 Stichpunkt: Viktorianisches Zeitalter, Hedonismus, Wertvorstellungen und Moral, Ästhetizismus


Inhalt

 "Für den Maler Basil Hallward verkörpert Dorian Gray die unvergleichliche Muse, die ihm als Künstler zu voller Blüte verhilft und ihm Genialität einflößt. Lord Henry erscheint dieser anmutige Jüngling wie ein hohles Gefäß von vollendeter Form, das darauf wartet, geöffnet und von Leben erfüllt zu werden. Basil betet Dorian als den Inbegriff von Aufrichtigkeit, Tugend und vollendeter Schönheit an. Für Lord Henry ist er hauptsächlich ein sehr interessantes Experiment.

Von der Ausstrahlung seines jungen Freundes geblendet und ihm völlig ergeben, überschüttet Basil ihn mit einer Flut an Komplimenten. Scharfzüngig, mit herrlich extremen Aussagen und provozierenden Thesen, versetzt Lord Henry den noch schlummernden Geist Dorians mit seinen paradoxen Philosophien in Aufruhr. Basil, von Dorians scharlachroten Lippen, den goldenen Haarwellen und den weiten blauen Augen betört, versucht, seine einzigartige Schönheit in einem großen Kunstwerk zu verewigen. Lord Henry, von seiner Unwissenheit und Formbarkeit angetan, verhilft ihm mit messerscharfem Geist und hypnotischer Redegewandtheit zu einer zweifelhaften Bewußtheit.

Dorian Gray erschauert, als er sich auf dem fertiggestellten Gemälde erblickt, und in seinem Entzücken über sich selbst richtet er einen wahnwitzigen und folgenschweren Wunsch an das Universum: Möge er in Wirklichkeit immer so jung und schön bleiben wie auf diesem Porträt. Stattdessen solle das Bild für ihn altern. Sein Gebet wird auf mystische Weise erhört. Dorian, vergiftet durch den schlechten Einfluß von Lord Henry und eines Romans, den dieser ihm zu lesen gibt, gerät immer mehr zum Opfer seiner innersten Abgründe. Nach außen hin bleibt er makellos, doch sein Porträt, das er voller Furcht vor Entdeckung in einem verstaubten Zimmer auf dem Dachboden versteckt, offenbart ihm die Verfehlungen seiner Seele erbarmungslos und auf gräßlichste Weise."


Rezeption

Dorian Grey gehört als Oscar Wildes einziges Prosastück zur Weltliteratur und wurde bisher mehr als einmal rezipiert. Es gibt zahlreiche Balettfassungen ( die aktuellste ist von 2009, Anna Vita in Würzburg), Opernfassungen ( neuste von 1996) oder Musicals ( neustes 2013: Dorian Grey. Muscialoper von Roland Fister, Uraufführung im Landestheater Coburg). Aber auch in Theater und Film spielt der Stoff eine Rolle ( aktuellste Verfilung von 2009 unter der Regie von Oliver Parker)


über den Autor

Oscar Fingal O' Flahertie Wills Wilde wurde am 16. Oktober 1854 in Dublin geboren und starb am 30. November 1900 in Paris. Er war ein irischer Schriftsteller und stammt aus einer Autorenfamilie. Sein Vater William Wilde hat ebenfalls geschrieben und seine Mutter Jane Francesca Lady Wilde war Übersetzerin und galt als revolutionäre Lyrikerin. Oscar Wilde war schnell als Skandalautor und Dandy berüchtigt. Merkmale waren stets seine Sprachgewandtheit und sein extravagantes Auftreten. Oscar Wilde machte ging offen mit seiner Homosexualität um: ein Skandal im viktorianischen Zeitalter.


Meine Meinung

"Das Bildnis des Dorian Grey", das Erfolgswerk des irischen Schriftstellers Oscar Wilde ist ein Buch das man unbedingt gelesen haben sollte. Unwahrscheinlich kunstvoll geschrieben ist der Stoff der Geschichte erschreckend aktuell. Etwas unnützes und zeitgemäßes Wissen am Rande: John Dorian alias J.D., der Protagonist der Fernsehserie "Scrubs" wurde nach Dorian Grey benannt. In Scrubs finden wir auch Dorians verhassten Großvater Lord Kelso wieder, in Form des Chefarztes Dr. Robert (Bob) Kelso.
Insgesamt finden wir viele auch intertextuelle Bezüge in Dorian Grey. Unter anderem verweist Oscar Wilde auf Schiller und Shakespeare und deutliche Parallelen zu Goethes Faust sind erkennbar. Wir finden auch zahlreiche Verweise auf die griechische Mythologie, wie etwa auf Adonis, den Gott der Schönheit, Aphrodite, Göttin der Liebe oder auch den Narzissmythos. Auch greift der Roman den französischen Symbolismus auf ( das Streben nach den idealistischen Zügen). Ein spannendes Werk das unbedingt, der Allgemeinbildung zuliebe gelesen werden sollte!

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